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Das Zeichen am Baum (12.12.2022) - Gedicht von Gerhard Hovorka für die FDL

 

Dezembermorgen. Ich laufe auf der Hauptallee im frischen Schnee.

Die Allee schaut heute endlos aus.

Viele Male bin ich hier mit dem Verein gelaufen.

Ich weiß, die Hauptallee ist nicht endlos.

Die kahlen Kastanienbäume stehen mir Spalier.

 

Im hinteren Teil scheint plötzlich die Sonne.

Mehr Schnee, keine Leute.

Hier ist er, der Baum mit der aufgemalten Drei.

Einer der Bäume mit der Markierung vom Laufverein.

Ein wichtiger Orientierungspunkt beim gemeinsamen Training.

Und jetzt immer noch für mich.

 

Den Laufverein gibt es nicht mehr.

Die Zeit und die Pandemie waren zu viel ihn.

Die Läufer und Läuferinnen aber gibt es noch.

Und der Orientierungsbaum ist noch jung.

Er wird uns allen noch viele Jahre Kennung und Orientierung sein.

Vor allem im Winter wo es uns in verstärkt in die Hauptallee zieht.

 

Der Winter.

Der Paprika auf meiner Loggia ist heute Nacht endgültig erfroren.

Aber die Brennnesseln haben überlebt.

 

 6. bis 8. Jänner 2022 - 163,2 km/8.521 hm

 

Nach zirka 20 Stunden bei der Hälfte (um 5:00 Uhr in der Nacht bei -4 Grad) hat mich die Bergrettung freundlich eingeladen, ins Auto einzusteigen, weil ich zu langsam war, um den nächsten Checkpoint in der Karenzzeit zu erreichen. 

Der Lauf war sehr schön im Schnee, aber auch extrem schwer. Keine Markierungen und die Labestationen mit grossen Abständen.

Ich habe 8 Stunden gebraucht  d,ie schwierige Labe  zu erreichen (nachträgliche Ergänzung von Igor: es waren laut offizieller Ergebnisse 10 Stunden … ich habe anscheinend jedes Zeitgefühl verloren …). 

Um solche Zeiten zu überbrücken, braucht man in der Nacht draußen bei Minusgraden, mit Wind und Neuschnee teilweise bis zur Hüfte und allein, viel zu Essen und zum Trinken. Sonst wird es kalt und die Leistung bricht ein. 

Meine Flaschen sind eingefroren und Essen hatte ich viel zu wenig dabei, nach kurzer Zeit hatte ich fast alles verbraucht. 

Mit dem neuen GPS Navigieren musste ich erst im Wettbewerb durch Fehler lernen und alles zusammen hat mich viel zu langsam gemacht. Ich habe die Schwierigkeiten dieses Laufs sicher unterschätzt. 

Es ist das erste Mal, dass eigene Fehler mich daran gehindert haben, das Ziel zu erreichen. Alle anderen Male war es mir irgendwie immer möglich, während des Laufs Fehler zu korrigieren, aber dieses Mal nicht. 

 Ich werde sicher wieder kommen, um diesen Lauf zu finishen, die Herausforderung gefällt mir.

 

Igor Sarzi-Sartori