Linz Marathon
…von Maria
A oaga Gronasta bin i i da Fria. I bin vorher scho net z´schmeissen kema, drent am Hauptplatz. Ganz zmaht bin i afgstandn. De ganze Zeit heat ma mi netta seampan. Nochand hats a Meu voi Kaffee gebm; des gleggt scho. In samsin kunnt ma scho wida Feiramd mocha und a weng nopfitzn. Is ja Sunda heit. Aber na, heit hammas drawi. Drum steh i hiatz da af da Doanabruck mit 10.000 onani. Aft hab i mi frai dahaspöd und war ganz dadodat. A niada a Noa….
Keine Angst, das geht nicht die ganz Zeit so weiter. Das ist nur eine kleine Kostprobe davon wie sich mühlviertlerisch ungefähr anhört. Dort bin ich nämlich aufgewachsen. Nördlich von Linz, im Bezirk Rohrbach. Und in Linz fängt dieser Reisebericht auch an. Vor allem fängt er aber am Anfang an. Und der Anfang ist in unserem Fall nicht der Marathonstart am Sonntag, sondern der Freitag vorher. Am Freitagnachmittag sind Alex, Peter und ich via ÖBB nach Linz gedüst. Dort haben wir uns erst mal im Hotel Wolfinger am Hauptplatz einquartiert. Ein uraltes Gemäuer aus dem 15. Jahrhundert das sehr liebevoll renoviert wurde. Das gesamte Hotel ist an diesem Wochenende auf den Marathon ausgerichtet. Frühstück ab 6:00 Uhr und Late-Check-Out bis 16:00 Uhr am Sonntag, und ab Samstag schon eine kleine „Labestation“ neben der Rezeption mit Müsliriegel, Obst, Isostar und anderen Kleinigkeiten, sowie motivierenden Sprüchen wie „Sie schaffen das, wir glauben an Sie!“. Eine echte Empfehlung!
Nachdem die Zimmer bezogen waren haben wir noch einen kleinen Spaziergang auf den Froschberg unternommen um die Startnummern abzuholen, und auf der Messe ein bisschen zu flanieren.
Laut Alex eine familiäre Veranstaltung gegen das Gedränge der Vorwoche in der Wiener Marxhalle.
Am Samstag hatten wir genug Zeit für eine ausgiebige Sightseeingtour. Per Bahn haben wir den Pöstlingberg erklommen. Da oben steht die Basilika der sieben Schmerzen Mariaes. Natürlich Anlass für ein paar blöde Bemerkungen, die ich am Sonntag noch bitter bereuen würde. Nach der Streckenbesichtigung vom Pöstlingberg aus, haben wir auch noch den Schlossberg bestiegen.
Am Sonntag Früh wurde es dann langsam ernst. Nach dem Frühstück sind wir noch ganz relaxt in Richtung Voestbrücke marschiert. Wir wurden zwar von der Rezeptionistin schon gewarnt, dass die Brücke eine einzige Baustelle ist, aber dass es der Veranstalter nicht für notwendig hielt gerade deswegen irgendwo ein Schild hinzustellen das den Weg weist, damit habe ich nicht gerechnet. Trotzdem haben wir die erste Hürde schon sportlich genommen und die jeweils richtige Brückenseite gefunden. Alex für den Halbmarathon, Peter und ich für den Ganzen. Ab diesem Zeitpunkt haben dann die sieben Schmerzen Mariaes angefangen. Auf dieser Brücke war es nämlich sehr kalt (1). In meinem grenzenlosen Optimismus (…und weil mich Peter dort abgeliefert hat😊) habe ich mich am 4.00 Stunden Pacemaker angehängt. Um diesen Herrn, Karl hat er geheißen, war ein fürchterliches Gedränge (2). Auf den ersten Kilometern hatte ich ein paarmal Glück nicht hinzufallen, weil mir irgendwer von hinten in die Füße gestiegen ist. Davon ließ ich mich ziemlich irritieren und deshalb hat sich bis km10 gleich mal Seitenstechen (3) eingestellt. Nach der Halbmarathondistanz war zwar mehr Platz, aber kalt war mir immer noch.
Ab km25 hatte ich schon Respektabstand (4) zu meinem 4-Stunden-Karl, und ab km30 konnte ich ihn selbst auf den langen Geraden nicht mehr sehen (5). Ab km30 war mir außerdem ziemlich schlecht (6), und der Streckenabschnitt im Wasserwald ist 15 Kilometer lang nur langweilig (7). Somit wären eigentlich die sieben Schmerzen schon erreicht gewesen. Aber ich war erst beim km35. Auf der Landstraße hatte ich noch kurze Begleitung durch Alex, der mir noch ein paar Durchhalteparolen für die letzten Kilometer mitgegeben hat. Bis ins Ziel habe ich alle meine Sünden abgebüßt. Mit 4h7min bin ich am Hauptplatz eingetrudelt. Direkt hinter der Ziellinie wurde ich schon von Peter begrüßt. Wie er es geschafft hat, dass er dort stehen bleiben darf ist mir bis heute ein Rätsel. Er war ja schon 7 Minuten früher dort. Peter ist nach muskulären Problemen mit einer Punktlandung in 3h59min angekommen und Alex hat die halbe Distanz in 2h5min erledigt, nachdem er vorher schon in Wien im Einsatz war. Auch Philipp war am Halbmarathon unterwegs und hat mit 2h38min gefinisht. Leider haben wir ihn während des Bewerbs nicht getroffen. Meinen 4-Stunden-Karl hab ich übrigens auch erst an der Ziellabe wiedergesehen.
Ein sehr treffendes Fazit von Alex während der Heimreise: „Linz ist lässig“