Wien Rundumadum die ganze Gschicht
Igor
Da ich am 1. November bei der Premiere des Laufs “Wien Rundumadum” dabei war und sehr viele FDL Mitglieder uns auf der Straße angefeuert und unterstützt haben oder selbst mitgelaufen sind, probiere ich meinen ersten Laufbericht auf Deutsch zu schreiben. Den Lauf ins Ziel zu bringen war eindeutig einfacher.
Wie war es?
105 Starter, 65 Finisher und 40 DNF. Ich war als Dreizehnter nach 15 Stunden und 28 Minuten ein sehr glücklicher Finisher.
Das schwierigste an dem Lauf war die Navigation. Es ist ein Lauf mit einer minimalen Markierung und ich glaube, dass die meisten DNF Leute sind, die den Streckenverlauf nicht mehr gefunden haben. Fünf Verpflegungsstationen in 124 km sind nicht viel, d.h. man muss genau überlegen wie man das Trinken und Essen einteilt.
Ich kannte die Strecke von km 37 (Nikolaitor) bis km 83 (Anfang Lobau) gut. Ich habe die ersten 35 km mit Christian und vielen anderen Mitläufern zusammen gemacht, damit war das Tempo, gute Laune und die Navigation nie ein Problem. Im Lainzer Tiergarten (km 40) bin ich bis zur Lobau allein Vollgas gelaufen. Ab hier war es dunkel und ich bin mit einem anderen Läufer mitgelaufen weil er seine Freundin mit GPS am Rad als Begleitperson hatte. Unter diesen Bedingungen war das Mitlaufen ein Kinderspiel. Leider musste er eine Pause machen und ich bin allein im Wald weitergelaufen. Rein zufällig hat mich ein Radfahrer bis zum Ende der Lobau begleitet.
In Gerasdorf, wieder allein, musste ich über Felder laufen, die keine Markierungen hatten, weil der Besitzer dazu keine Erlaubnis gegeben hat. Dort war ein Weiterlaufen nur mit der Karte (Roadbook von Veranstalter in Papierform für die, die es nicht weggeworfen haben) oder GPS möglich.
Es war dunkel und neblig und mitten in einem Erdbeerfeld habe ich sofort gemerkt, dass ich falsch war. Dann habe Ich mein mini GPS Gerät ausgepackt und versucht, die Strecke wieder zu finden. Laut GPS war ich nicht so viel falsch aber ich habe nicht gewusst, dass dieses kleine Gerät nicht auch die Laufrichtung zeigt, d.h. ich bin in die falsche Richtung gelaufen bis die Strecke auf dem Display langsam, aber kontinuierlich, weg gegangen ist. Dann bin ich auf die Idee gekommen, anstatt die Skalierung immer größer zu machen, dass ich auch die andere Laufrichtung probieren sollte. Als ich endlich kapiert habe, wie das Gerät funktioniert, hat die Feuchtigkeit der Hand und der Nebel das Display unlesbar gemacht.
Nach einer halben Stunde war ich wieder auf der richtigen Laufstrecke. Hier habe ich noch zwei andere herumirrende Läufer getroffen. Aber zu dritt war es dann nicht mehr so schwierig, der Strecke bis zum Ziel zu folgen. Am Anfang habe ich auch sogar probiert, wieder allein zu laufen. Aber es war unmöglich der Karte, dem GPS und den Schildern zu folgen und ich habe mich sofort verlaufen. Erstaunlicherweise habe ich nie die gute Laune verloren und im Ziel, um 22:30 Uhr, waren wir alle drei echt glücklich dass wir es geschafft haben.
Fazit
“Wien Rundumadum” ist ein Ultra Trail vor der Haustür mit minimalistischer Markierung, überschaubaren Höhenmetern ohne wirkliche technische Passagen und interessanterweise wenig Asphalt- Untergrund. Das Wetter im November spielt auch eine Rolle, dunkel wird es auf jeden Fall und dieses Mal war ein starker Nebel dabei.
Als FDL Mitglied macht es extra Spaß so einen Lauf in Wien zu finishen (Fünf FDL- Starter, Fünf Finisher) und ein großes Dankeschön an alle, die dabei waren, entweder als Läufer oder als Zuschauer entlang der Strecke.