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Aktuelles

Das Zeichen am Baum (12.12.2022) - Gedicht von Gerhard Hovorka für die FDL

 

Dezembermorgen. Ich laufe auf der Hauptallee im frischen Schnee.

Die Allee schaut heute endlos aus.

Viele Male bin ich hier mit dem Verein gelaufen.

Ich weiß, die Hauptallee ist nicht endlos.

Die kahlen Kastanienbäume stehen mir Spalier.

 

Im hinteren Teil scheint plötzlich die Sonne.

Mehr Schnee, keine Leute.

Hier ist er, der Baum mit der aufgemalten Drei.

Einer der Bäume mit der Markierung vom Laufverein.

Ein wichtiger Orientierungspunkt beim gemeinsamen Training.

Und jetzt immer noch für mich.

 

Den Laufverein gibt es nicht mehr.

Die Zeit und die Pandemie waren zu viel ihn.

Die Läufer und Läuferinnen aber gibt es noch.

Und der Orientierungsbaum ist noch jung.

Er wird uns allen noch viele Jahre Kennung und Orientierung sein.

Vor allem im Winter wo es uns in verstärkt in die Hauptallee zieht.

 

Der Winter.

Der Paprika auf meiner Loggia ist heute Nacht endgültig erfroren.

Aber die Brennnesseln haben überlebt.

 

Liebe Freunde des Laufsports,

ich möchte Euch einen Teil einer Korrespondenz mit unsererm Manfred Reither nicht vorenthalten ...

 

Danke für Deine Bemühungen, natürlich freue ich mich darüber, wenn meine Leistungen  Anklang finden und es ist immer ein eigenes Gefühl, dann am Stockerl zu stehen. Meine   Mitstreiter, 1., 2., oder 3. sehen wesentlich älter aus. Beim Wachau-Marathon hat mich  der Moderator 2x gefragt, wie alt ich wirklich bin. Habe ihm auf seine Frage nur geantwortet:  "Nächstes Jahr möchte ich als 70jähriger das Podium wieder besteigen". Oft werde ich dann   im Publikum noch gefragt, ob das auch wirklich stimmt. - Dankbar bin ich schon, dass es das   Schicksal so gut mit mir meint. Ich betrachte es auch als ein Geschenk, denn viele Läufer,   die mit mir 1985 begonnen haben, laufen längst nicht mehr. Noch schlimmer: Einige davon   leben nicht mehr oder andere haben sonst mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.   Eigentlich kann ich nicht so viel falsch gemacht haben. Meine gesteckten Ziele sind bis auf   das Abenteuer "Spartathlon" immer aufgegangen. Man wird im Leben nie alles erreichen und   ein "Hineinhorchen" in den eigenen Körper kann Wunder bewirken. Haushalten mit seinen  Kräften und Regenerationsphasen einbauen, könnte das richtige Rezept dafür sein. Bis zu   3x in der Woche mache ich noch "KIESER-Training", zwischendurch und zum Ausgleich noch   ausgedehnte Berg- oder Rennrad-Touren.  
 
Laufen ist Leben. In philosophischer Wendung wird dies immer wieder behauptet. Wenn Leben   gleichzusetzen ist mit Beweglichkeit, mit Freiräume besitzen, mit Flexibilität, dann kann dieser   Aussage zugesprochen werden. Je öfter und länger man ans Laufen kommt, umso stärker   gewinnen die traumanalogen Mechanismen Oberhand über das Seelenleben des Läufers.

 Im hellwachen Zustand entwickelt sich eine Verfassung, die dem Tagtraum gleicht. Nicht mehr   "Ich denke", sondern "Es denkt". Die Gedanken kommen und gehen. Sie werden flüssiger und   es fühlt sich angenehm an, sie nicht festhalten zu können und zu wollen. Das Tagträumen beim   Laufen (Laufträumen) schafft einen Freiraum im Seelenleben. Man verspürt einen Moment des   Freiseins, des Rausgehens aus der sonst so gewohnten Enge und Düsterheit des depressiv   gestimmten, stagnierenden Alltags. Lässt man sich auf die belebende Wirkung des Laufens ein,   ändert sich somit das Lebensgefühl. - Meine kleine Laufpsychologie.   Morgen um 6:30 Uhr will ich raus, um 3 Runden im Schloßark Schönbrunn laufen zu können.

 
Wieder Luft zum Atmen, es erhält Stück für Stück mehr Beweglichkeit. Darin liegt die heilsame   Wirkung des langen Laufens begründet.

 

Anmerkung:

Diese Korrespondenz entwickelte sich, nachdem mir Manfred Mitteilung von seinen diversen Teilnahmen im heurigen Jahr bei Bewerben berichtet hatte (LCC-Eisbär-Cup: 63,3 km; Wien-Marathon: 42,2 km; Welsch-Lauf: 42,2 km;   Kirchdorf/Krems, OÖ: 42,2 km; Veitsch: 56 km; Wachau: 42,2 km; Graz: 42,2 km; Podersdorf: 10 km;    Parndorf: 10 km; Höhenstraßenlauf: 14,3 km = 364,6 km).

Meine Recherchen ergaben, dass Manfred alle Marathons dieses Jahres zwischen 3:29 h und 3:40 h absolvierte, 10 km ca 42 min und  Veitsch mit 56 km und 2060 hm in 7h14 ...