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Aktuelles

Das Zeichen am Baum (12.12.2022) - Gedicht von Gerhard Hovorka für die FDL

 

Dezembermorgen. Ich laufe auf der Hauptallee im frischen Schnee.

Die Allee schaut heute endlos aus.

Viele Male bin ich hier mit dem Verein gelaufen.

Ich weiß, die Hauptallee ist nicht endlos.

Die kahlen Kastanienbäume stehen mir Spalier.

 

Im hinteren Teil scheint plötzlich die Sonne.

Mehr Schnee, keine Leute.

Hier ist er, der Baum mit der aufgemalten Drei.

Einer der Bäume mit der Markierung vom Laufverein.

Ein wichtiger Orientierungspunkt beim gemeinsamen Training.

Und jetzt immer noch für mich.

 

Den Laufverein gibt es nicht mehr.

Die Zeit und die Pandemie waren zu viel ihn.

Die Läufer und Läuferinnen aber gibt es noch.

Und der Orientierungsbaum ist noch jung.

Er wird uns allen noch viele Jahre Kennung und Orientierung sein.

Vor allem im Winter wo es uns in verstärkt in die Hauptallee zieht.

 

Der Winter.

Der Paprika auf meiner Loggia ist heute Nacht endgültig erfroren.

Aber die Brennnesseln haben überlebt.

 

FdL-Lauf-Kehraus am 30. Dezember 2013

Stadtpark - Ring-Rund

 

Bericht Philipp Maurer

 

Beim „Schüttelpunsch“ schauten wir uns, am Stehtisch lehnend, so an und meinten, dann sehen wir uns halt wieder beim Sylvesterlauf – falls man sich trifft im Chaos. Also schlugen Monika und ich vor, uns doch schon am 30. Dezember um 17 Uhr im Stadtpark, beim Strauß-Schani, zu treffen, zu einer Runde um den Ring, gegen die LCC-Richtung.

 Als ich am 30. kurz vor 17 Uhr zum Strauß Schani einbog, wunderte ich mich zuerst, dass sogar um diese Zeit noch die Japaner gruppenweise dastehen und den Schani bewundern. Da hatte ich mich aber getäuscht: die Lauffreunde waren‘s (ein paar Touristen und Schlachtenbummler waren auch noch da). Erstes Photoshooting vorm Strauß-Schani in seinen „bronzenen Sexhosen“, wie Peter Henisch gedichtet hat. Und dann gings gleich von den schönen Männerbeinen weiter zum (meiner unmaßgeblichen Meinung nach) schönsten nackten Männerhintern von Wien: eine Brunnenfigur im Stadtpark, oberhalb der Böschung zum Weißfluss. Und die zweite Figur hat einen Oberschenkel: der trainiert zweifellos bei den Freunden des Laufsports! Selbstverständlich Photoshooting, die Damen diskutieren mit Kennermiene die steinerne Männlichkeit.

 Gleich am Ring, Ecke Weiskirchnerstraße, gibt’s ein Kunstwerk, das oft übersehen wird: eine alte Brunnenpumpe mit Schwengel steht auf einem ca. 4 m hohen Stangel, das in einem Blumenkübel steckt: was der Künstler uns sagen will: darunter ist Wasser! Also, Leute, beim nächsten Marathon könnt ihr hier, ca. bei km 8 und dann wieder bei km 41, eine Trinkpause einlegen!

 Weiter geht’s an den von James Turrell künstlerisch beleuchteten Fenstern des Museums für angewandte Kunst vorbei zum ehemaligen Kriegsministerium mit den Köpfen von k.u.k.-Soldaten aus allen Teilen der Monarchie mit ihren abenteuerlichen Kopfbedeckungen. Heute ist das Sozialministerium in diesem Gebäude – Kampf auf anderer Ebene. Das Radetzky-Denkmal davor erinnert an Habsburgs blutige Herrschaft in Norditalien und die Niederschlagung der bürgerlichen Revolution 1848.

 Weiter zur Urania mit ihrer Sternwarte, vorbei am UNIQA-Tower mit den netten Lichtspielen in den Fenstern von Brigitte Kowanz. Weiter am Donaukanal. Die teilweise recht großartigen Graffiti am drüberen Ufer können wir nicht sehen, dazu ists zu dunkel. Dafür gibt’s am Schwedenplatz die ersten Ovationen für unsere sehenswerte Laufleistung. Am Morzinplatz vorbei am Denkmal für die Opfer der Gestapo, die im Hotel Metropol, das an diesem Platz stand, ihr Hauptquartier hatte. Nun sehen wir schon die Wetteranzeige am Turm der Wiener Städtischen: schaut nicht gut aus für morgen: kälter wird’s, Regen kommt, sagen uns die Lichter. Das abstrakte Kunstwerk am Eck Ring-Kai heißt Wiener Trio und stammt vom US-Amerikaner Philip Johnson.

 Nun geht’s ganz schön bergauf (wenn man nur mit dem Auto fährt, merkt mans gar nicht) bis zur Universität. Gegenüber der Universität, Ecke Ring und Schottengasse, steht das Palais Ephrussi, von Theophil Hansen für den Getreidehändler und Bankier Ephrussi erbaut. Der englische Autor Edmund de Waal, ein Nachfahre der Ephrussis, erzählt in seinem Roman „Der Hase mit den Bernsteinaugen“ die Geschichte der Familie und ihrer Kunstsammlungen; für uns WienerInnen ist vor allem der zweite Teil des Buches, der in Wien spielt, höchst lesenswert.

 Vorbei an Rathaus und Burgtheater zum nächsten Photoshooting vor der „Palastantenne“. Das Parlament dahinter stammt von Theophil Hansen, dem Dänen, der in Kopenhagen und Athen studiert hatte und in Wien weltberühmt wurde. Weiter zum Denkmal zur Erinnerung an die Gründung der Republik Österreich am 12. November 1918. In der Mitte die wuchtige Büste Viktor Adlers (Gründer der SPÖ, vor genau 125 Jahren) von Anton Hanak, daneben die Büsten von Jakob Reumann und Ferdinand Hanusch.

 Vorbei am Weihnachtsmarkt zwischen den beiden Museen müssen wir uns schon ein bissel durchschlängeln und -drängeln durch die schlendernden Massen mit Punschgeruch. Wir haben Glück, denn jede Ampel zeigt uns Grün: die Wiener Kiberer schauen also auf uns und halten uns nicht auf.

 Durchs Kulturgroßmeister-Dreieck mit den Denkmälern von Mozart, Goethe und Schiller weiter zur Oper. Photoshooting mit Erinnerungen an Siccardsburg, van der Nüll und den Straßenbau in den 1860er Jahren.

 Als Läufergruppe fallen wir jetzt im dichten Gedränge bei Operngasse und Kärntnerstraße schon ziemlich auf: wir ernten Applaus und Bravo-Rufe von den TouristInnen, und einen „no de san vielleicht deppert“-Kommentar von einem Wiener. Also alles im grünen Bereich!

 Bei der Station Oper halten wir den Fahrbetrieb der Badner-Bahn ordentlich auf, weil unser Lauffreund Wolfgang bei dem abfahrbereiten Zug noch gschwind jeden Türöffner-Knopf drückt. Wir kommen uns richtig jung und lausbubenmäßig vor!

 Dann nur mehr über den Schwarzenbergplatz mit dem Denkmal des Siegers der Völkerschlacht bei Leipzig gegen Napoleon vor 200 Jahren, vom 16.-19.Oktober 1813, dahinter dem Hochstrahlbrunnen zur Erinnerung an die Eröffnung der Erste Wiener Hochquellleitung aus dem Rax-Schneeberggebiet 1873, und nochmals dahinter das Denkmal für die Befreiung durch die Rote Armee im April 1945. Da wir hier doch eine rote Ampel haben (und ein wachsames Wacheorganauge steht auch da), haben wir Zeit, die Historie in Ruhe zu bestaunen.

 Aber das wars dann schon wieder: noch das kurze Stück zurück zum Stadtpark, und beim besten Blumenladen von Wien neben dem viermetrigen Kunstbrunnen trennen wir uns: die einen heim, ich in die Sauna, das Gros zum Punschstandl in Simmering.

 Schön wars, a Gaudi wars! Da könnten wir eine Tradition begründet haben! Ich jedenfalls bin dabei am 30. Dezember 2014 um 17 Uhr beim Strauß-Schani im Stadtpark.

 Ein gesundes und lauffreudiges 2014

 wünscht Philipp

 

PS von Monika:

DANKE Philipp - diesen Lauf- undKulturgenuss erster Güte lasse ich mir ganz sicher auch am 30.12.2014 nicht entgehen - ist somit in meinem Kalender bereits notiert ...

 

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