Berlin Marathon 2011
Bericht Hans Washüttl
Im Januar wurde die Idee geboren mit Monika, Elfriede, Karl und Peter am Berlin Marathon teilzunehmen, und ich ließ mich nach anfänglichem Sträuben überreden (wollte eh eigentlich schon immer!) Später kam noch Herbert dazu, der von Gerhard begleitet wurde.
Irgendwann erfolgte dann die Teilnahme an der Kahlenbergrunde mit Heinz um 6Uhr morgens, später um 5Uhr, - vor einem Jahr noch für mich unvorstellbar. Meine Versagensängste waren vor allem auf mein operiertes Kniegelenk konzentriert.
Die Vorbereitung lief soweit gut, obwohl, je näher der Marathon-Termin rückte, desto weniger konnte ich mir vorstellen das gesetzte Ziel von 3,59 Stunden erreichen zu können.
Das Knie machte keine Probleme, aber genau 6 Tage vor dem Start ein höllischer Hexenschuss und meine latent vom Ischias geplagte Hüfte meldete sich auch stärker.
Trotzdem - nach einer Nachtfahrt im Liegewagen war es soweit – Ausstieg in Berlin, und Einzug in ein ein feines in der Nähe des Starts gelegenes Hotel.
Nachdem die Schwierigkeiten beim Anziehen der Kompressionsstrümpfe bewältigt waren, ging es an den Frühstückslauf vom Schloss Charlottenburg zum Olympiastadion, beeindruckend, aber mir schwante gleich, dass die von mir angestrebte Laufzeit unerreichbar sein würde.
Am Sonntag herrliches Wetter, Menschenmassen, beste Stimmung unter den Läufern. Unser Startblock wurde ca. 20 min. nach dem Start der Spitzenläufer abgelassen. Bis km 10 eine konstante Menschenmauer, die zu überwinden sowieso unmöglich gewesen wäre, mit der Auflockerung des Feldes kam langsam aber dafür beständig eine Verstärkung des ziehenden Schmerzes des Ischiasnervs. Ab km 21 fiel es mir immer schwerer mit Peter, der treu an meiner Seite geblieben war, mitzuhalten. Er war meiner Aufforderung die Zügel schießen zu lassen bisher nicht gefolgt. Dank Karl war ich mit einer Schmerztablette versehen, die ich aber zurückhielt, weil ich Angst vor Magenproblemen hatte. Die Tablette wurde nun geschluckt, Peter entschwand, und ich begann den Lauf zu genießen. Es ging nicht schneller, aber die Angst nicht durchzuhalten wurde mit jedem km kleiner und ich wusste, wenn ich km 32, wo mich Monika erwartete, erreiche, werde ich bestehen. Die Gruppen von Trommlern erzeugten eine tolle Atmosphäre zusammen mit den Zuschauern die enthusiastisch anfeuerten - eine tolle Ablenkung vom Hexenschuss, Ischias und Spreizfuß, der sich ebenfalls in Erinnerung rief. Dann km 32, Monika war da und ich war nun sicher das Ziel zu erreichen. Zwar zogen sich die letzten 10km, aber die Angst zu versagen war weg. Der Zieleinlauf war ein Genuss. ich war weder erschöpft noch hatte ich später einen Muskelkater. Monika meinte zwar, wer sich beim Marathon nicht übergibt, hat sich nicht voll ausgegeben. Diese Ansicht mag vielleicht richtig sein, aber einen Stadt Marathon zu genießen wie von Kurt und Ernst empfohlen ist aus meiner Sicht die bessere Variante.
Bei allen voran gegangenen Bewerben stellte sich mir nach wenigen kmn die Frage „warum tue ich mir das an?“ Die ist mir in Berlin nicht in den Sinn gekommen.
Mein erster Marathon war eine wunderbare Erfahrung im Kreise von Freunden des Laufsports.
Monika's P.S., das unbedingt sein muss, um allen Missverständnissen vorzubeugen:
Mit meiner Aussage von wegen: "Monika meinte zwar, wer sich beim Marathon nicht übergibt, hat sich nicht voll ausgegeben" habe ich nur einen anderen zitiert (wem würdet Ihr wohl solches zutrauen ?) !!!